Großes Interesse bei der Vernissage am 17.9.2017

Im neu renovierten Rathaus und Sitzungssaal wimmelte es von kunstbegeisterten Besuchern bei der Vernissage „ Das Quadrat – einer runde Sache „ der Gruppenausstellung der

Karl Albert Pfänder Gesellschaft  ( KAP ) 

Nach einer musikalischen Begrüßung von dem New Georgie’s Jazz Corporation Quartett begrüßte die Beirätin für Kunstausstellungen Jacqueline Vieth folgende ausstellende Künstlerinnen und Künstler  und führte uns in deren Vita ein:

 

Doris Dahmen ; Ramona Konrad;  Ingrid Kulf ; leider waren Jürgen Kretzschmar und Rosemarie Roller verhindert.

 

Nach einigen  Grußworten von unserer Bürgermeisterin Ulricke Binninger berichtete Dr Eberhardt Kulf  über die Themen und Maltechniken der einzelnen Künstler. 

 

Hier einige Redeauszüge :

 

Der Kreis, eine  geometrische Urform, möglicherweise die Urform, und das Quadrat sind in ihrem Gleichmaß zwar miteinander verwandt, bilden gleichwohl einen harten Gegensatz. Beide Formen setzt Jürgen Kretzschmar in seinen Bildern in enge spannungsvolle Beziehung. Dabei taucht der Kreis in das Rechteck ein, betont durch die mal harmonierende mal gegensätzliche Farbgebung.    Immer wieder neue Mutationen spielen diese Beziehung stets anders durch und entfalten von Bild zu Bild andere Wirkungen. Zuweilen gewinnt der Kreis durch Schattierung Volumen, wird zur Kugel. Nebelhafte Verwischungen und unscharfe Abgrenzungen mildern die strenge Nüchternheit der Formen. 

 

Als Bildthema behandelt auch Ramona Konrad Kreis und Quadrat, allerdings tauchen bei ihr Vierecke in den Kreis ein: „Ein Teil des Ganzen“. Auch hier öffnen sich Möglichkeiten symbolischer Bedeutung an: der Kreis als Kosmos, Quadrat als Welten. 

Ingrid Kulf –– hat sich dem Quadrat unter zwei unterschiedlichen Aspekten genähert. Einmal wird es mit der Zahl vier assoziiert und hat Vierergruppen, die Jahreszeiten und die Elemente (nach altertümlicher Vorstellung) zum Thema gemacht. Als Beispiel für den Jahreszeitenzyklus wird der Winterbaum gezeigt, der in hartem farblichen Kontrast z.B. zu den „Roten Feldern“ steht. Er mag in seiner melancholisch stimmenden Farbgebung mit dem Jahreswechsel den Wechsel von Gefühlen wachrufen, ohne den wir das Leben nicht meistern könnten.

Für die Bilder von Rosemarie Roller und  Doris Damen  Ramona Konrad  ist prägend die symbolische Bedeutung des Quadrates, die Vorstellung des Einschließens mit den positiven und negativen Konnotationen: einerseits Schutz, Geborgenheit, Sicherheit, Verlässlichkeit, andererseits Einengung, Einschränkung der Freiheit, Zwang und damit verbunden der Drang zum Ausbrechen, auch Flucht. Aber Flucht aus der Geborgenheit bedeutet zugleich Wagnis, Konfrontation mit Neuem, Unbekanntem und Beängstigendem.

Bei  Ramona Konrad finden sich daher in manchen Bildern Personen, die anscheinend unter der Einengung leiden und sich gequält fühlen, wie der kreuzförmig ins Rechteck Gespannte („Am Kreuz“).  Im Bild „Quo vadis?“ sehen wir Personen, die in ein verwirrendes Geflecht eingesperrt sind, wohl Fluchtgedanken hegen, aber vor der beängstigenden Frage stehen „Wohin geht es? Was kommt auf uns zu?“ 

Die Vorstellung von – neutral formuliert – Eingrenzung verbindet sich für Rosemarie Roller und Doris Damen  sehr eng mit dem Begriff Heimat. Für beide ist Heimat zugleich die Alb, wo sie ihr Zuhause haben. Die mannigfachen Formen dieser Landschaft, ihre Kargheit, mit ihren Felsen und Höhlen, ihren steinreichen Feldern, einer Landschaft, die mit Wiesen in idyllischen Tälern und lichten Wäldern auch ausgesprochen liebliche Seiten hat.

 

Rosemarie Roller  führt den Betrachter in diesen Bildern in eine Fantasiewelt mit Zeichen und Spuren, die vielleicht auch an die steinzeitlichen Hinterlassenschaften in den Albhöhlen erinnern können.

Auch die gegenstandslosen Bilder von Doris Damen  sind eng auf die Alb  bezogen – nicht nur weil die Malerin ihre Eindrücke und ihre Sicht auf die Landschaft in die Bilder einbringt, - in der Farbigkeit, in den Oberflächenstrukturen, -  sondern weil auch viele ihrer  Materialien (z.B. Gips) einen eigenen Bezug zur Alb haben - aber es gehören auch ganz andere Stoffe zu ihrem Arsenal wie Wachs, Öle, Asche, Kaffee. Kasein)  Der Sumpfkalk reizt sie   wie auch Rosemarie Roller  besonders. Dieser Werkstoff verlangt bei der Verarbeitung eine behutsame Hand, da auf der Fläche oft Unvorhergesehenes geschieht. Damit erhält die Malerei experimentellen Charakter (das gilt übrigens…grundsätzlich… Bildnerisches Schaffen kann Abenteuer mit unvorhergesehenem Ergebnis sein.) Kreis und Rechteck, indem sie Kreissektoren ins Bild fügt. 

 
 
 

 Rosemarie Roller  lässt Quadrate im Kreise tanzen. (Square dance)

Die New Georgie’s Jazz Corpration verwöhnte uns nach der Einführung noch mit fetzigen Jazz und wir erhielten einen Vorgeschmack für unsere Jazz Matinee am 29.  Oktober in der Wiesengrundhalle  mit dem Georgie’s Jazz Corpration Sextett. 

Jacqueiine Vieth eröffnete die Vernissage mit dem Zitat von

 

Johann Wolfgang von Goethe

 

Wenn es eine Freude ist, das Gute zu genießen

ist es eine größere, das Bessere zu empfinden

und in der Kunst

ist das Beste gut genug.

 

Die Ausstellung ist bis Freitag den 27.10. im Nufringer Rathaus zu besichtigen und Bilder können bei Jacqueline  Vieth unter 07032 795162 erworben werden.