Das Rosenquartett begeistert die Besucher am Samstag, den 02. April 2011

 
 

Der Verfasser dieses Berichts hat einige Zeit gebraucht, ob er diesen Bericht nüchtern-sachlich oder emotional verfassen soll entsprechend seiner immer noch vorhandenen positiven Stimmung nach diesem wunderschönen Konzert. Das Herz und die Freude an das Erlebnis der gespürten Virtuosität der Violinistin Anna Elenina Reimers (1. Geige), Christin Uhlemann (2. Geige), Christa Jardine (Viola) und Krassimira Krasteva (Violon-Cello) führten dazu, mehr Herzblut beim Verfassen dieses Artikels einzubringen.

 

Eröffnet wurde der Abend mit drei Divertimenti von Mozart. Ein Blick in die Gesichter der Zuhörer im vollbesetzten Ev. Gemeindesaal verrieten sowohl etwas ernste als auch feierliche Gesichtsausdrücke. Man machte sich am Anfang wohl Gedanken, ob sich die an das Konzert gestellten Erwartungen erfüllen würden. Als dann Anna Elina Reimers, die charmant durchs Programm führte,  auf den sonnigen Frühlingstag an diesem Samstag einging und das Quartett aus ihrem reichen Repertoire Vivaldis „Frühling“ spielte und anschließend die Humoreske von Dvorak, den berühmten Menuett-Satz von Bocherini aus den Lady-Killers und auch die Pizzikato-Polka von Strauß zum Besten gab, spürten die Besucher das immense technische Können aller 4 Künstlerinnen. Bei den  Zuhörern war nun die befreiende Wirkung der Heiterkeit spürbar und dankten es dem Rosenquartett mit jeweils langanhaltendem Applaus. Wenn man die Augen schloss fühlte man sich passend zur dargebotenen Musik auf einem vorderen Sitzplatz in einem wunderschönen Konzertsaal hineinversetzt. Bei geöffneten Augen sah man den ebenfalls sehr gelungenen neuen Raum des Ev. Gemeindehauses und stellte umgehend fest, es brauch nicht immer ein Konzertsaal sein, um auf bewundernswert hohem Niveau ein Konzert zu erleben.

 

Die vier Damen des Streichquartetts erschienen nach der Pause mit weiteren tollen roten Abendkleidern und versprachen sogleich einen gedanklichen Flug von Wien nach Südamerika. Die Besucher durften mit viel Gefühl vorgetragene Stücke von Fritz Kreisler hören. Im Finale führte das Rosenquartett die Zuhörer mit gekonnt musizierten Tangos und bekannten Melodien nach Südamerika. Ein wunderschön trauriges Liebeslied sollte die argentinische Seele widerspiegeln. Bei dem Stück Habanera aus der Oper „Carmen“ spürten die Besucher durch den einfühlsamen Vortrag der  Violinistin Anna Reimers, dass Georges Bizet mit dieser Melodie eine tief empfundene Liebe zum Ausdruck bringen wollte. Durch die Ansage erfuhren die Besucher, dass es sich bei dem folgenden bekannten Stück „ La curaracha“ um eine Küchenschabe handelt.

 

Als Zugabe gab es dann noch den Cancan von Jacques Offenbach als weiteren Ohrenschmaus zu hören. Hoch erfreut kamen die 4 Damen durch den nicht nachlassenden brausenden Beifall mehrmals zurück zur Bühne, um zusätzlich den Radetzky-Marsch und noch einmal die Pizzikato-Polka zu spielen.

Das Rosenquartett, das schon mehrmals auf Japantournee war, und auch bei Tourneen in Indien, Nepal und China ihre Kunst zeigten, dürfen jetzt zu ihren vielen Auftrittsorten in Deutschland auch sagen, sie hätten in Nufringen vor einem begeisterndem Publikum gespielt.

 

Die vier hübschen Künstlerinnen verstehen es zu musizieren, mal aufreizend lebendig und heiter, dann wieder melancholisch und gekonnt wechselnd vom pianissimo hin zum crescendo. Es war ein mit viel Gefühl ausdrucksstarker Abend. Dem Rosenquartett sei Dank, ebenso ganz herzlichen Dank dem Kulturkreis Nufringen, der es geschafft hat, die vier Damen zu engagieren. Die Erwartung der Besucher wurde weit übertroffen.

 

Horst Maybauer, April 2011