Dialogvortrag Friedrich der Große 20.3.2013

Ewald Tomascheck

Ein wirklich interessanter Vortrag am 20. März 2013 im Hermelink-Haus über das Leben und Wirken Friedrichs des Großen führte zu Diskussionen und vielen Nachfragen. Der Dozent Ewald Tomascheck verstand es, die Geschichte dieses großen Königs so zu erklären, dass es zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde. Um sich auch visuell der Lebenszeit vom 24. Januar 1712 bis 17. August 1786 Friedrich II., auch Friedrich der Große oder der Alte Fritz genannt, anzunähern, brachte der Dozent einige Requisiten aus dieser Zeit mit. So durften die Zuhörer bestaunen und anfassen, die damalige Königsflagge, den seinerzeit üblichen Dreispitz als Kopfbedeckung, einen Kavaliersdegen für hohe Beamte, eine Landkarte des Preußischen Reichs und auch Münzen.

Die Jugendjahre des im Berliner Stadtschloss geborenen Prinzen waren geprägt mit ständigen Konflikten mit dem Vater. Heimlich begann Friedrich mit dem Flötenunterricht, wodurch sich die Kontroversen mit dem tyrannischen Vater weiter zuspitzten bis hin zu brutalen und seelischen Züchtigungen. Mit seinem Freund Hans Hermann von Katte fasste der Prinz den Plan, nach Frankreich zu fliehen. Leider misslang der Plan. Auf Allerhöchster Kabinettsorder verlangte Friedrichs Vater, dass das vom preußischen Kriegsgericht ergangene Urteil gegenüber von Katte zu lebenslanger Festungshaft in einer Todesstrafe umgewandelt wird. Ebenso sollte auch Friedrich hingerichtet werden. Nachdem sich selbst Kaiser Karl IV für Friedrich einsetzte, wurde er zu Festungshaft in Küstrin verurteilt und zeitweilig sein prinzlicher Status aberkannt. Außerdem verlangte Friedrichs Vater, dass vor den Augen Friedrichs die Todesstrafe seines Freundes von Katte durch Enthauptung zu vollziehen sei.

 

Am 31. Mai 1740 bestieg Friedrich II nach dem Tod seines Vaters den preußischen Thron. Zu den ersten Maßnahmen Friedrichs im Sinne der Aufklärung gehörte die Abschaffung der Folter. Friedrich war sein Leben lang der Ansicht,: lieber sollten zwanzig Schuldige freigesprochen als ein Unschuldiger geopfert werden“. Sechs Monate nach seiner Thronbesteigung begann Friedrich den ersten Schlesischen Krieg, um Maria Theresia dieses Land zu entreißen. Weitere Kriege, so auch der Siebenjährige Krieg (1756-1763) folgten. Maria Theresia und Friedrich schlossen 1763 den Frieden von Hubertusburg, der den Status quo ante festschrieb.

 

Überliefert ist auch der ausgeprägte Zynismus. So sagte Friedrich einmal, er hätte 3 Huren am Hals, die Pompadour, Katharina die Große und seine ungeliebte Ehefrau Elisabeth Christine.

 

Sehr verdient machte sich Friedrich um die Entwicklung des Rechts, insbesondere des Allgemeinen Landrechts. Hervorzuheben sei auch die Einführung der Kartoffel als Nahrungsmittel. Die von ihm gewünschte und angeregte Abschaffung der Leibeigenschaft konnte Friedrich wegen massiven Widerstand der adligen Gutsbesitzer nur schrittweise abschaffen. Während der Regentschaft Friedrichs II wurden hunderte von Schulen gebaut und die Schulpflicht eingeführt. Friedrich gründete auch eine Witwen- und Waisenkasse.

 

Friedrich starb am 17. August 1786 im Schloss Sanssouci in seinem Sessel. Nach einer Odyssee wurde Friedrich schließlich am 17. August 1991 entsprechend seines Wunsches in der im Park von Sanssouci noch vorhandenen Gruft neben seinen Lieblingshunden beigesetzt.

 

Horst Maybauer