Tagesausfahrt Murrhardt 13.Juni 2012

Ziel war dieses Mal Murrhardt, eine wenig bekannte Stadt – wie sich herausstellte – die aber doch so viel zu bieten hat. Herr Schweizer, unser Stadtführer, hat es geschafft, uns mit allerlei Anekdoten die Geschichte Murrhardts und seine Sehenswürdigkeiten näher zu bringen

Beginn der Führung war das Museum. Dort stellt Murrhardt seine Künstler aus. Das ist zum einen Reinhold Nägele, der über die Grenzen hinaus bekannt war. Als seinen engen Freund konnte er Theodor Heuss, den ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland bezeichnen. Ein großes Portrait von Heuss zeugt davon. Der zweite bekannte Maler Murrhardts war Prof. Heinrich von Zügel, ein großer der deutschen Impressionisten.

Weiter ging’s, leicht bergan, zu der Walterichskirche. In römischer Zeit bereits ein Heiligtum, dem Sonnengott Mithras geweiht. In ihrer heutigen Form stellt sich die Waltrichskirche als schlichtes, gotisches Bauwerk dar, das vor allem durch seine harmonischen Proportionen besticht. In der Kirche fand man das Grab von „Walterich“, der vom Volk als Heiliger verehrt wurde, obwohl er nie in der Liste der offiziellen Heiligen genannt wurde.1801 ließ der Prälat die Grabplatte entfernen, um der „katholischen“ Wallfahrt ein Ende zu bereiten. Sehenswert ist auch die Darstellung des Ölberges, die jeweils am Karfreitag geöffnet wird.

Weiter ging’s zur ev. Stadtkirche, die auf das Jahr 820-25 zurückgeht. Sie erfuhr in den folgenden Stilepochen größere bauliche Veränderungen bis 1430 – 1450 der gotische Grundriss geschaffen wurde, der noch heute zu sehen ist . Bis zur Reformation war die heutige Stadtkirche die Klosterkirche. Die Walterichskapelle, ein Kleinod spätromanischer Baukunst grenzt direkt an die Stadtkirche an und entstand in der Stauferzeit. Sie ist über die Grenzen hinaus als Wahrzeichen Murrhardts bekannt. Hier hat die Steinmetzkunst der Romanik seinen Höhepunkt erreicht.

Das Anwesen des Klosters wird heute nicht mehr als solches genutzt, hier befinden sich u.a. Musikschule, Café, Feuerwehr etc. Über den Marktplatz mit seinem Marktbrunnen kamen wir zum Hotel Sonne – Post, wo wir uns das Mittagessen schmecken ließen.

Am Nachmittag ging es dann bergauf zur Villa Franck, der ehemalige Sommersitz des Kaffeefabrikanten Franck aus Ludwigsburg. Die Villa mit ihrer Treppenanlage und ihrem Park vereinigt in einer – weit über Murrhardt hinausgehenden – Einzigartigkeit neubarocke Bauformen mit Elementen der nur kurzen Epoche des Jugendstils zu Anfang unseres Jahrhunderts. Dort empfing uns Patrik Siben, der zusammen mit seiner Frau das Anwesen vor ca. 10 Jahren gekauft hat. Zusammen mit dem Landesdenkmalamt wurde die Villa behutsam restauriert. Anschaulich und lustig erzählte uns Patrik Siben allerlei Wissenswertes über die Villa. Z.B. gab es schon zur Bauzeit eine funktionierende Dampfheizung sowie eine Klimaanlage, die im unteren Teil des Gebäudes die kalte Luft ansaugte, die Villa im Sommer angenehm kühlte und über das Dach die gebrauchte warme Luft abgab.

Viel hat uns Herr Sieben auch über die Francks zur Jahrhundertwende erzählt. Die Villa ist prunkvoll ausgestattet, überall Marmor, auch den „Blauen“ aus Mexiko, wunderschöne Wandbemalungen des Jugendstil und mit Intarsien verzierte Holzvertäfelungen. Wir durften dann eine „Kaffeeprobe“ machen, vom Zichorie bis hin zum ersten Bohnenkaffee. Dazu gab es leckeren Kuchen, selbstgebacken von Patrik Sieben.

Höhepunkt war dann noch ein Konzert im Salon, gespielt von Patrik Siben (Klavier) und seiner Frau (Violine). Bunt gemischt war das Programm, vom Wienerwalzer über Klassik bis hin zum Jazz. Zum Schluss gab es dann noch ein gutes „Viertele“, dann brachte uns unser Bus wohlbehalten nach Nufringen zurück.               

                         Helga  Zauscher